medienberichte - beispielhaft
ORF-Sommerzeit - vom Banker zum Trommler
Stöckl Live mit Hermann Hombauer, der Trommelcoach
VS Klingenbach Volksgruppen ORF
Telefoninterview Hermann Hombauer 07/2015 - youbee das Magazin für Auszeitsucher und Neubeginner
Merksätze ins Gehirn trommeln 1
Merksätze ins Gehirn trommeln 2
trommelnfuerdiegemeinschaft
NÖN Trommeln für die Gemeinschaft mit Mag. Bernd Jaritz
Zweisprachiger (deutsch-kroatisch) Trommelworkshop mit Mitmachkonzert in der VS Klingenbach mit Hermann Hombauer
Telefoninterview Hermann Hombauer 2015
Hermann Hombauer: „Man kann gar nicht so viel geben, wie zurückkommt!“
Gemütliche Lesezeit ca. 6 Minuten.
25 Jahre war Hermann Hombauer im Bank- und Projektmanagement erfolgreich und hatte alles, was angeblich glücklich macht. Ein Oberschenkelhalsbruch zeigte ihm, was wirklich wichtig war. Den Mut, die Konsequenzen zu ziehen, hatte er damals aber nicht. Das geschah zwei Jahre – ein Burnout und eine lange Krankengeschichte – später: Er trommelte sich nicht nur in einen neuen Beruf, sondern in ein neues Leben.
Du hattest eine Karriere wie im Bilderbuch. Doch dann kamen nach einem Oberschenkelhalsbruch ein Burnout, gefolgt von Bandscheibenvorfällen, Bewegungsunfähigkeit der linken Hand und Osteoporose der Wirbelsäule. Wie hast du diese zwei Jahre erlebt?
Nach dem Oberschenkelhalsbruch war ich ein halbes Jahr im Krankenstand: Ich habe losgelassen, war ich selbst, habe die einfachen Dinge wertgeschätzt. Das hat mich gelehrt, dass das Leben schön ist. Mit dieser Erkenntnis bin ich wieder arbeiten gegangen und wollte nur Dienst nach Vorschrift machen. Nach einer Woche war ich erneut im selben Trott. Deshalb bin ich wohl Monate später ins Burnout geschlittert, das sich auf meine körperliche Gesundheit geschlagen hat: Weil die Erkenntnis da war, wie es laufen muss, aber der Mut gefehlt hat, es umzusetzen.
Im Burnout waren Geist und Seele tot. Morgens habe ich geweint, aus Angst in die Firma zu fahren, und abends hatte ich Furcht vor dem Heimgehen. Dazu kam der chronische Schmerz. Ich war oft nicht fähig, zehn Schritte zur Toilette zu machen. Davon habe ich aber niemandem erzählt, sondern weitergemacht wie zuvor.
Wie kamst du aus diesem Tief heraus?
Die Schwägerin meines Bruders, eine Ärztin, hat mich zu einem Spezialisten geschickt. Der hat mich krankgeschrieben. Die Schulmedizin hat mich zwar nicht schmerzfrei gemacht, aber so weit gebracht, dass ich wieder denken konnte. Nach einem Jahr Krankenstand habe ich gekündigt. Danach habe ich mich arbeitssuchend gemeldet und über alles recherchiert, was mich beruflich interessieren könnte: Vom Tierpfleger bis zum Gärtner. Die Ärzte hatten mir empfohlen, halbtags zu arbeiten, mit wechselnden Bewegungsabläufen und nicht zu weit weg von zuhause. Klingt gut, aber diesen Job gibt es für einen Menschen mit meiner beruflichen und krankheitsbedingten Vergangenheit nicht.
Wie hast du deine Berufung gefunden?
Ich habe erkannt, warum ich beruflich erfolgreich war. Es lag nicht nur am Fachlichen, sondern bei weitem wesentlicher an anderen Dingen: Ich arbeite gern mit Menschen, kann organisieren, besitze Einfühlungsvermögen, erkenne Zusammenhänge und habe schon Networking betrieben, als das Wort noch nicht existierte. Aufgrund dieser Stärken habe ich die Ausbildung zum Trainer und Coach gewählt und mich selbständig gemacht.
Parallel bin ich zum zweiten Mal zur Sommerakademie nach Zakynthos gefahren. Hingereist wie ein Quasimodo, hat mich nach zwei Wochen ein früherer Bekannter gesehen und gemeint: „Du bist jünger geworden!“ Er hat nicht gewusst, dass ich inzwischen ein Burnout und Krankheiten durchlebt hatte. Wenn es Geist und Seele gut geht, zieht der Körper mit, und das sieht man eben!
Dort hast du auch das Trommeln kennen gelernt?
Richtig. Ich traf eine Linzerin, bei der auch alles den Bach hinuntergegangen war. Seit sie ein Jahr zuvor mit dem Trommeln begonnen hatte, ging alles steil bergauf! Das hat mich beeindruckt.
Probieren wollte ich das Trommeln schon bei meinem ersten Aufenthalt in Zakynthos. Doch ich habe mich nicht getraut. Diesmal haben eine Bekannte und ich uns gegenseitig motiviert und Mut gemacht. Eines Nachmittags habe ich dann das erste Mal eine Trommel in die Hand genommen und seitdem trommle ich mich weg. Das ist zehn Jahre her!
Danach hast du das Trommeln in deine Workshops integriert?
Ich wollte austesten, wie Menschen reagieren, wenn sie etwas Atypisches machen.
Trommeln ist kein Zugang, bei dem alle „Hurra“ schreien. 95% können damit gar nichts anfangen. Die Trommel dennoch in die Hand zu nehmen, hat mit dem Mut zu tun, sich zu öffnen. Mittlerweile ist die Trommel mein wichtigstes Werkzeug als Unternehmensberater, Trainer und Coach – kurz Trommelcoach und Gründer von power-drums, the drum-coaches.
Was ist heute anders als zuvor?
Ich arbeite genauso viel wie früher, aber mir macht es irre Spaß und dementsprechend erfolgreich bin ich. Man kann gar nicht so viel geben, wie an positiver Wertschätzung zurückkommt. Sowohl von den Teilnehmern meiner Workshops, als auch von den von mir ausgebildeten anderen Trommel-Coaches.
Ich habe auch gelernt, dass ich nicht jedem helfen kann. Früher habe ich mir freudig fremde Rucksäcke umgehängt. Heute biete ich gerne neue Inhalte an, aber füllen und tragen muss jeder seinen Rucksack selbst.